VaKoFang Varroa Kontrollieren und Fangen
Entwicklung eines Systems zur Eindämmung von Varroa - Schäden in der Bienenhaltung.
Es beinhaltet sowohl die Kontrolle des Befalls als auch den Fang der Varroen, ohne Anwendung von Chemie, als Basis für eine Selektion auf Varroa resistente und vitale Bienenpopulationen
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Die Fa "Wagner Imkertechnik" fertigt nach meiner Vorlage und vertreibt die VaKoFang (Universal)
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Konzept zur VaKoFang
Das Problem „Varroa“ beschäftigt weltweit seit gut 40 Jahren die Bienenhaltung. Unzählige Wissenschaftler, Fachleute, Berater und
„Besserwisser“ haben sich seit Jahrzehnten mit der Problematik in allen Facetten beschäftigt.
Leider sind wir über eine chemische Reduzierung des Varroabefalls nicht hinausgekommen.
Nach meiner Meinung kann nur die züchterische Bearbeitung unserer Bienen (unabhängig von der Rasse) langfristig das Problem lösen. Das dies möglich ist wurde inzwischen von verschiedenen Seiten bestätigt.
Was uns fehlt ist eine niederschwellige, einfach anzuwendende Methode, die von jedem Imker nachvollzogen und angewendet werden kann.
Ich habe versucht, mittlerweile gewonnene und allgemein akzeptierte Erkenntnisse in ein Handlungskonzept einzubauen. Dazu gehören meines Erachtens folgende Punkte.
1. Eine Brutpause hilft dem Bien Varroa Folgeschäden zu minimieren (insbesondere Virus Erkrankungen die von der Varroa übertragen bzw. ausgelöst werden)
2. Die Anzahl im Bien vorhandener Varroen lässt sich nur feststellen durch die Zählung adulter Milben, die sich im brutlosen Volk alle auf den Bienen befinden.
3. Auswahl der Elterntiere (Königinnen und Drohnen) die möglichst
weitgehende
Resistenz gegen die Varroa Probleme zeigen
(warum auch immer). Bei der
Selektion werden Elterntiere mit den wenigsten
Milben priorisiert.
4. Anwendung Biotechnischer Verfahren (keine Medikamente) um die
Varroen zu
eliminieren (Bann- und Fangwaben; Sperren der
Königin).
Zu 1.
vor Jahren wurde der „Scalvini“ Käfig propagiert, um einen brutfreien Zustand im Volk zu erreichen. Die Königin kann darin weiter Eier legen. Durch die geringe Höhe der Zellen bedingt, räumen die
Bienen die Maden aus und die Königin legt erneut ein Ei in jede ausgeräumte Zelle.
Die Pheromone der Königin werden durch die anhaltende Legetätigkeit weiter produziert und verteilen sich im Stock. Dadurch fühlt sich das Volk nicht weisellos und soll keine Nachschaffungszellen
ansetzen. Nach 24 Tagen ist alle Brut im Stock geschlüpft und die noch vorhandenen Varroen sitzen auf den Bienen und können leicht eliminiert werden (Anwendung von Säuren und anderen
Medikamenten)
Leider ist die Anwendung nicht immer optimal:
Die Königin legt nach Möglichkeit gerne auf beiden Seiten der Wabe und umläuft diese dabei. Dies ist beim Scalvini nicht möglich. Dadurch wirkt die Königin auf die Pflegebienen nervös und angespannt, was öfter zum Tod der Königin geführt hat.
Durch zu wenig Pheromone der Königin kommt es häufig zu Nachschaffungszellen. Die daraus geschlüpfte junge Königin kann nach Ende der Sperrzeit ihrer Mutter bereits in Eilage sein. Auch dann überlebt die Mutter nicht.
Die Königin beginnt nach Freilassung aus dem Scalvini oftmals nur verzögert damit ein neues Brutnest anzulegen.
Nachteil:
Rähmchen mit 28mm breiten Leisten und einer normalen Mittelwand aus Bienenwachs haben
aber den Nachteil, dass der Abstand von Mittelwand bis zum Absperrgitter zu groß ist.Die Bienen
bauten darin 20 mm tiefe Waben, die komplett bestiftet waren, wobei die Maden nicht ausgeräumt
wurden, sondern sich weiterentwickelten und die Bienen diese Zellen sogar verdeckelten.
Die verdeckelten Zellen beherbergten bereits viele Varroen, die bei der Auszählung nicht mit
einflossen. Damit war das Ergebnis zur Selektion Varroa resistenter Völker nicht verwertbar.
Bei unseren ersten Versuchen wurde an den Seiten der Sperrwabe die Mittelwand zum Teil
abgenagt und in dem vergrößerten Raum wurden Weiselzellen angesetzt und voll ausgebaut.
Nach erkennen dieser Probleme haben wir Rähmchen mit 26 mm breiten Leisten verwand.
Damit waren die Probleme zum Teil gelöst.
Die Mittelwand verzog sich allerdings teilweise und es wurden vereinzelt immer noch Weiselzellen
gepflegt. Als Mittelwand wird deshalb zukünftig eine mit Wachs beschichtete Kunststoff Mittelwand
eingesetzt.
Zu 2. und 3.
17 Tage nach dem Einsperren der Königin (Tag 0) wird der Zugang vom Sperrabteil zum Fangabteil 1 für die Königin geöffnet.
Mit dem Reiber wird die Öffnung in der Trennwand zwischen Sperrbereich und Fangbereich 1 geöffnet und der Zugang zum Fangbereich 2 verschlossen. Fangbereich 1 wird mit Absperrgitter verschlossen.
Die Königin wird im Fangbereich 1 die bereits ausgebaute Wabe bestiften.
Am Tag 24 ist sämtliche Brut im Volk geschlüpft und alle Milben des Volkes halten sich auf den
Bienen auf. Jetzt kann optimal der Varroa Befall ermittelt werden.
Dazu werden die Varroen in einer definierten Bienenprobe gezählt. (Auswaschen in Alkohol, Puderzuckermethode oder Betäuben mit CO2 Gas.
Das Ergebnis der Auszählung dient als Kriterium bei der Selektion auf Varroa-Resistenz.
In der Basiszucht werden Elterntiere mit den wenigsten Milben bei der Selektion
priorisiert.
Zum gleichen Zeitpunkt (Tag 24) wird der Zugang zum Fangbereich 2 geöffnet.
Zu 4.
Die Königin verbleibt bis zum Tag 28 auf den beiden Fangbereichen und kann dort stiften
Durch die Teilung des Fangbereichs verlängert sich der Zeitraum für die Milben, um eine kurz vor der Verdeckelung
stehende Brutzelle aufzusuchen, um etwa 6 Tage. Dies erhöht erheblich den Fangerfolg.
Die Rahmen mit den Absperrgittern auf beiden Fangbereichen werden am Tag 28 entfernt und die Königin kann im Brutraum ein neues Brutnest anlegen.
Zur Kontrolle wird der Varroa Befall, bevor erste Zellen im neuen Brutnest verdeckelt sind, noch einmal ermittelt. Damit kann der Erfolg der ganzen Aktion beurteilt werden. Sollten nicht alle Milben verschwunden sein (Reinvasion), muss eventuell doch behandelt werden.
Die Fangwabe bleibt bis kurz vor dem Schlupf der ersten Bienen daraus im Volk. Die Waben sollten nach dem Entfernen aus dem Volk sachgerecht entsorgt werden.(Einschmelzen oder Verbrennen.)
Neben und unter dem VaKoFang ergibt sich ein Freiraum, in dem die Bienen Wildbau errichten können.
Dadurch ergibt sich eine weitere Selektionsmöglichkeit aus der Begutachtung des Wildbaus, der unter der VaKoFang errichtet wird. Die
Ausführung, im Vergleich aller Völker, gibt einen Hinweis auf die Vitalität der Königin. Vitale Königinnen werden die Bienen zu einem größeren und ordentlicheren Bau animieren.
Der größte Arbeitsaufwand entsteht durch das Fertigen und Montieren der VaKoFang Wabe, sowie dem Suchen, Abfangen der Königin und dem Einlogieren in den Sperrbereich der Vakofang Wabe.
Der 2. Eingriff erfolgt 17 Tage nach dem Sperren der Königin. Dabei wird nur der Zugang zwischen Sperr- und Fangbereich 1 geöffnet und der Zugang zum Fangbereich 2 verschlossen. Der Fangbereich 1 wird mit dem Absperrgitter für die Königin geschlossen.
Dieser Termin lässt sich mit imkerlichen Arbeiten, wie dem Einlegen der Bienenflucht verbinden und stellt keinen zusätzlichen Eingriff dar. Vorausgesetzt, man beginnt das Vorhaben ca. 14 Tage vor dem Abschleudern Mitte Juli.
Weitere Termine lassen sich leicht erledigen, da die Honigräume bereits entfernt sind
Beim 3. Eingriff, am Tag 24, wird der Milbenbesatz ermittelt und der Zugang zum Fangbereich 2 geöffnet sowie der Fangbereich 2 mit Absperrgitter verschlossen..
Tag 28: Königin frei lassen. Bereits verdeckelte Brut ausschneiden.
Die Königin kann wieder im gesamten Brutraum stiften.
Um ein entkommen einiger Milben durch Recapping zu vermeiden, wird die bereits verdeckelte Brut im Fangbereich 1 ausgeschnitten.
Tag 36: VaKoFang mit eingeschlossenen Milben entfernen.
Wichtig für eine optimale Überwinterung ist die Aufzucht langlebiger Winterbienen im August und September ohne nennenswerten Varroa Befall.
Dies gelingt nur, wenn die VaKoFang noch während der Sommertracht eingesetzt wird. Da durch den Einsatz eine gesamte Bienengeneration ausfällt, müssen erst wieder junge Bienen schlüpfen, die dann in der Lage sind, gesunde Winterbienen aufzuziehen.
Aussicht:
Wenn dieses Verfahren über mehrere Bienengenerationen flächendeckend eingesetzt wird, sollte eine gewisse Varroa-Resistenz erreicht sein, die auch bei Standbegattungen eine Imkerei ohne Varroa Behandlung ermöglicht.
Voraussetzung:
Alle Imkerinnen und Imker, egal welche Bienenrasse sie halten, müssen sich an einem derartigen Zuchtprogramm beteiligen. Es wird unsere schwierigste Aufgabe sein, die Kolleginnen und Kollegen von dieser Notwendigkeit zu überzeugen.
Werner Gerdes aktualisiert 14.01.25
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Live Stream zur VaKoFang mit Ludger Merkens
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Terminplanung VaKoFang Wabe
Optimaler Zeitpunkt: Anfang – Mitte Juni (4 Wochen vor dem Abschleudern des Sommerhonigs)
Im Vorfeld: VaKoFang Wabe vorbereiten:
Sperrabteil mit Kunststoff Mittelwand versehen und mit Absperrgitter verschließen
Mittelwand Anfangsstreifen in Fangabteile einlöten
Tag/ Datum Je nach Beginn von Hand eintragen) |
Arbeitsschritt |
Erläuterung |
0 |
Kö. in Sperrabteil verbringen, Durchgang zum Fangbereich 1 verschließen und die Wabe mitten in das Brutnest hängen |
Nach Möglichkeit den Tag 0 so wählen, dass am Tag 17 die Bienenflucht zur Honigernte eingelegt werden kann. Dadurch kein zusätzliches Heben der vollen Aufsätze nötig
Optimal: Kö. ist bereits gezeichnet. Bei Unsicherheit: Kö. Fang Glas verwenden |
17 |
Öffnen des Durchgangs zum Fangabteil 1 Im Fangbereich 1 eventuell Wabe ausschneiden |
Nach Öffnen des Durchgangs zum Fangabteil 1 den Durchgang zum Fangbereich 2 mit dem keil verschließen.
Honig schleudern (spätere Eingriffe dann ohne Honigräume) |
24 |
Varroa Befall feststellen
|
Alle Milben befinden sich auf den Bienen.
Kö mit den schlechtesten Ergebnissen sollten gegen junge, vitale Kö ersetzt werden. (Zum Umweiseln Ende August / Sept. vormerken)
Durchgang zum Fangbereich 2 öffnen |
28 |
Königin Frei lassen. Der gesamte Brutraum steht der Königin zur Verfügung. |
Die Kö kann ab jetzt wieder auf allen Waben im gesamten Brutraum legen. Bereits verdeckelte Brut ausschneiden, um ein eventuelles Recapping zu unterbinden.
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36 |
VaKoFang entfernen
Zur Kontrolle kann nochmals Varroa Befall feststellen. |
Erste Zellen im Brutraum können am nächsten Tag bereits verdeckelt sein. Die Differenz des Varroa Befalls zum Ergebnis am Tag 24 zeigt die Wirkung der VaKoFang
|
Ende
August: Völker unter 1% Befall müssen nicht weiter behandelt werden.
Ende September: der Befall sollte 1,5% nicht übersteigen
Ende Oktober: Völker mit mehr als 3% unbedingt behandeln (Blockbehandlung)
Der Befall im Winter (ohne verdeckelte Brut) darf 3 % nicht übersteigen
Werner Gerdes 06.2024
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Die VaKoFang wurde zunächst im eigenen Betrieb
in der Ausführung Dadant / Langstroth entwickelt.
Innenmaß: 141 mm Höhe
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Da die VaKoFang auch universell in allen gängigen Beuten eingesetzt werden soll, wurde sie modifiziert.
Die Fangbereiche wurden untereinander angeordnet.
Die Breite wurde dem DNM angepasst. Die Höhe ist dem gegenüber etwas reduziert.
So lässt sie sich auch in größere Rähmchen montieren, wie Zander, Langstroth oder Dadant.
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Die Fa. Wagner Imkertechnik fertigt nach meinem Muster die VaKoFang universal.
Bestellungen werden ab sofort angenommen
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